Die Anforderungen an moderne Rechtsberatung verändern sich rasant. Während viele Kanzleien noch nach dem richtigen Weg suchen, digitale Werkzeuge in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, bietet Alexander Kryza mit konzierge bereits eine praxiserprobte Lösung für eines der zeitintensivsten Probleme: Die Erstellung und Finalisierung von Vertragsentwürfen.
In unserem Gespräch gibt der CEO von konzierge tiefe Einblicke in eine Software, die nicht nur den ersten Vertragsentwurf in wenigen Minuten automatisiert, sondern auch dessen Individualisierung durch intelligentes Knowledge Management unterstützt.

Was Kryza auszeichnet? Seine doppelte Expertise als Jurist und Programmierer ermöglicht ihm, die Bedürfnisse von Anwältinnen und Anwälten direkt in technische Lösungen zu übersetzen.
„Die Rechtsberatung verändert sich. Niemand, der heute Anwalt oder Anwältin ist, wird in 10 Jahren genauso arbeiten wie heute“, erklärt Kryza. Der Treiber dieser Entwicklung sind vor allem die Mandanten selbst, die zunehmend digitale, effiziente Lösungen erwarten.
Die Ergebnisse der konzierge-Implementierung: Was früher bei Immobilienkaufverträgen etwa zwei Stunden dauerte, lässt sich mit konzierge in maximal 30 Minuten erledigen – eine Zeitersparnis von 75%. Bei einem Konzipientenstundensatz von 250€ und fünf eingesparten Stunden pro Woche bedeutet das ein Potential von über 50.000€ zusätzlichem Umsatz pro Jahr.
Im folgenden Interview erfahren Sie, wie Kanzleien verschiedenster Größen – von Einzelanwälten bis zu renommierten Großkanzleien wie KWR und SMS – konzierge bereits erfolgreich einsetzen. Sie erhalten Einblicke in den Implementierungsprozess, der mit nur zwei Schulungssitzungen überraschend einfach ist und lernen die technologischen Grundlagen kennen.
Entdecken Sie, wie die Kombination aus automatisierter Vertragserstellung und intelligentem Knowledge Management nicht nur Zeit spart, sondern auch die Qualität Ihrer juristischen Dienstleistungen steigern kann – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einer zunehmend digitalisierten Rechtsbranche.
cloudANWALT: Herr Kryza – können Sie sich bitte kurz vorstellen und erläutern, welche Rolle Sie bei konzierge haben?
Alexander Kryza: Ich bin Alexander Kryza, CEO von konzierge. Ich bin für die Themen Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung tätig. Ich bin derjenige, der beim Kunden sitzt, das Produkt vorstellt, Feedback einsammelt und auch Support übernimmt – also der, der nah am Kunden dran ist und Feedback zur Software aufnimmt.
Der große Vorteil ist, dass ich sowohl Jurist als auch Programmierer bin. Dadurch kann ich gut einschätzen, wie lange bestimmte neue Produkte und Features in der Umsetzung dauern. Ich verstehe beide Seiten – ich verstehe die IT-Welt und kann mit Technologie umgehen, kann aber genauso gut mit Anwältinnen und Anwälten kommunizieren.
cloudANWALT: Ist aus dieser Kombination von Jura und IT auch die Idee zu konzierge entstanden?
Alexander Kryza: Die zündende Idee kam von einem guten Freund von mir, der mittlerweile Partner in einer Immobilienrechtskanzlei ist. Er hat mitbekommen, dass ich nach dem Jus-Studium auf der TU angefangen habe, und meinte: „Alex, schau dir bitte mal die Erstellung unserer Immobilienkaufverträge an. Ich bin mir sicher, da kann man was rausholen, da kann man Zeit gewinnen.“
Das war das Ziel. Wir haben den Prozess durchleuchtet und einen Prototypen entwickelt. Dieser wurde von der Chefetage angenommen. Das war vor 5 Jahren, seither wurde das Produkt stark ausgebaut, doch das Kernproblem blieb dasselbe: Wie komme ich so effizient wie möglich zum unterschriftsreifen Vertrag?
cloudANWALT: Welche spezifischen Herausforderungen von Anwältinnen und Anwälten werden durch konzierge also gelöst?
Alexander Kryza: Die Rechtsberatung verändert sich. Niemand, der heute Anwältin oder Anwalt ist, wird in 10 Jahren genauso arbeiten wie heute. Die treibende Kraft sind die Mandanten, die auf digitale Produkte setzen. Sie sehen, was alles mit Automatisierung und KI möglich ist, und fordern das natürlich auch von ihren Beraterinnen und Beratern.
Man muss sich fragen: Welche Prozesse sind repetitiv? Welche Prozesse kann man rationalisieren und aus dem Gesichtspunkt der mangelnden Verrechenbarkeit vielleicht sogar automatisieren?
Worauf es dem Mandanten ankommt, ist ein Problem zu lösen, und zwar auf dem effizientesten und schnellstmöglichen Weg. Wenn das Problem zum Beispiel ist „Ich kaufe eine Liegenschaft und möchte ins Grundbuch“, dann muss die Anwältin oder der Anwalt dieses Problem lösen und die notwendigen Arbeitsschritte so effizient wie möglich gestalten.
Der erste Schritt nach der Aktenanlage ist die Erstellung des Erstentwurfs. Wir automatisieren die Schritte, die jetzt manuell gemacht werden. Diese repetitive Arbeit muss kein Mensch machen. Hier kann man Schnittstellen zum Grundbuch und Firmenbuch nutzen und die Dateneingabe auf ein Minimum reduzieren.
cloudANWALT: Was sind die Hauptfunktionen von konzierge?
Alexander Kryza: Die zwei Hauptfunktionen sind erstens die Automatisierung des Erstentwurfs und zweitens die Individualisierung und Finalisierung dieses ersten Entwurfs mit Knowledge Management – also mit historischen Verträgen und historischem Wissen, das schon vorhanden ist. Dieses Wissen wird genutzt, um künftige Verträge zu finalisieren und zu individualisieren.
cloudANWALT: Welche Kanzleigröße profitiert am meisten von konzierge?
Alexander Kryza: Es macht keinen Unterschied. Auch in großen Strukturen arbeiten Jurist:innen in kleineren Teams, und dann rollt man konzierge zunächst im Team Real Estate aus, dann im Team Corporate, und so weiter.
Zu unserem Kundenstamm gehören Einzelanwält:innen mit keinem oder einem kleinen Backoffice, aber auch die großen Kanzleien wie Herbst Kinsky, SMS und KWR.
cloudANWALT: Gibt es Rechtsbereiche, wo konzierge weniger geeignet ist?
Alexander Kryza: Ich dachte, es wären Schriftsätze und streitige Verfahren, aber ich wurde eines Besseren belehrt, als eine Kanzlei auf uns zugekommen ist und gesagt hat: „Wir rechnen mit 50 Verfahren in dem Jahr, also mit 50 Klagen gegenüber unseren Mandanten und wir würden gerne Klagebeantwortungen automatisieren.“ Das ist dann sogar so weit gegangen, dass man gesagt hat: „Wenn die Klage von der Kanzlei X eingebracht wird, dann sollen folgende Gegenargumente in die Klagebeantwortung eingespielt werden.“
Das hat mich dann selbst überrascht, wie gut es funktioniert hat, dass man konzierge tatsächlich auch im streitigen Verfahren und bei der Generierung von Schriftsätzen einsetzen kann.
Ich glaube, mittlerweile ist kein Bereich vor Automatisierung und Knowledge Management sicher. Vor allem Knowledge Management ist komplett rechtsbereichsunabhängig, weil es immer wieder den Moment gibt, wo man sich fragt: „In welchem Akt habe ich das nochmal gemacht?“ In einem dezentralen Wissensmanagementmodell ist es nicht einfach, die Antwort auf diese Frage zu finden.
cloudANWALT: Auf welcher Technologie basiert konzierge?
Alexander Kryza: Wir setzen auf zertifizierte Cloud-Technologien und geben in dem Zusammenhang auch alle erforderlichen Garantien ab, um datenschutz- und standesrechtlich konform zu sein. Wir nutzen Cloud-Anbieter, vielleicht in der Zukunft auch cloudANWALT.
Wir haben auch eigene KI-Modelle entwickelt. Dabei handelt es sich um Generation und Categorization Modelle, die auf juristische Texte spezialisiert sind. Wir stellen unseren Kunden auch die Möglichkeit zur Verfügung, LLMs wie GPT von OpenAI einzusetzen – in diesem Fall sollte man darauf achten, die Verträge davor zu anonymisieren und keine Geschäftsgeheimnisse mitzuschicken.
cloudANWALT: Wie kann ich mir die Implementierung vorstellen, wenn ich als Kanzlei konzierge integrieren möchte?
Alexander Kryza: Der erste Schritt ist, dass die Kanzlei von uns ein NDA erhält. Dann übermittelt sie uns die Kanzleivertragsmuster oder Schriftsatzmuster. Am besten startet man mit den Rechtsbereichen, die das meiste Vertragsvolumen haben.
Nachdem wir die Muster von der Kanzlei erhalten haben, digitalisieren wir diese Muster. Das heißt, wir machen aus dem Word-Dokument ein digitales Formular. Dieses Formular ist angebunden an Grund- und Firmenbuch und spiegelt den groben Vertragsinhalt wider. Bei einer Immobilien-Transaktion sind das beispielsweise Vertragsparteien, Kaufobjekt, Belastungen, Kaufpreis etc.
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Mit einem Klick kann man sagen, ob man den Kaufvertrag verkäuferfreundlich oder käuferfreundlich haben will. Jede Eingabe im Formular wirkt sich auf den Vertragsinhalt aus.
1-2 Termine reichen aus, um sich mit dem Formular vertraut zu machen.
cloudANWALT: Gibt es bestimmte technische Voraussetzungen, die man als Kanzlei erfüllen muss?
Alexander Kryza: Man muss einen Browser installiert haben. Also sehr niederschwellig.
cloudANWALT: Wie lange dauert es durchschnittlich, bis man sich eingearbeitet hat?
Alexander Kryza: Im Regelfall sind es zwei Sitzungen. Die erste betrifft das Feedback zum Formular, das auf Basis der Kanzleimuster erstellt wird. Das präsentiere ich dann intern, wir klicken uns gemeinsam durch, dann gibt es Feedback und wir passen es an. In einer zweiten Sitzung wird das dann dem ganzen Team, das an der Vertragserstellung beteiligt ist, präsentiert und eingeschult. Danach wird es übergeben und verwendet. Im Rahmen von Support gibt es dann weitere Möglichkeiten, Verträge anzupassen oder Support-Anfragen zu stellen, aber in der Regel ist es mit zwei Sitzungen erledigt.
cloudANWALT: Wie viel Effizienzgewinn kann eine Kanzlei erwarten, wenn sie konzierge einsetzt?
Alexander Kryza: Am meisten Spaß und Effizienzgewinn hat man bei den pauschalierten Abrechnungsmodellen. Deswegen auch relativ früh der Fokus auf Immobilienverträge, da wird pauschaliert abgerechnet. Auch bei Gesellschaftsverträgen, Arbeitsverträgen und Mietverträgen wird meist mit Pauschalen gearbeitet. Dort bedeutet jede Minute, die ich spare, dass ich sie für etwas anderes einsetzen kann, aber trotzdem das Gleiche bezahlt bekomme.
Bei Immobilienkaufverträgen haben wir gute Werte zur Zeitersparnis: Früher benötigte man ca. 2 Stunden von der Aktenanlage bis zur Unterschriftsreife. Mit konzierge dauert das maximal eine halbe Stunde. Der erste Entwurf braucht etwa 5 Minuten, weil man sich mehr als 50% der notwendigen Datenpunkte aus dem Grundbuch holt. Für die Individualisierung mit der Klauseldatenbank braucht man statt 30-60 Minuten nur noch 10 Minuten. Außerdem sind weniger Revisionen notwendig, weil man sichergehen kann, dass der automatisierte Erstentwurf keine Fehler enthält.
Je nachdem, wie viele Verträge man pro Woche erstellt – bei ein bis drei Verträgen gewinnt man 2 bis 5 Stunden pro Woche. Die einen gehen dann früher nach Hause, die anderen nutzen die gewonnene Zeit, um noch mehr Billables zu schreiben. Bei einem Konzipientenstundensatz von 250€ und einer Ersparnis von 5 Stunden pro Woche sind das mehr als 1.000€ pro Woche und damit mehr als 50.000€ im Jahr.
cloudANWALT: Wie unterscheidet sich konzierge von anderen KI-Lösungen für Juristinnen und Juristen?
Alexander Kryza: Viele Tools nehmen sich oft ein Problem heraus, wie zum Beispiel Dokumentenautomatisierung. Da gibt es etablierte Lösungen wie Lawlift, Contract Express oder Document Drafter. Was denen aber aus meiner Sicht fehlt, ist der holistische Ansatz. Es geht nicht nur darum, den ersten Entwurf zu generieren. Das ist ein Problem, das wir auch lösen, aber wir sehen auch das nächste Problem, nämlich die Individualisierung und Finalisierung dieses Entwurfs.
Dort wo Insellösungen an ihre Grenzen stoßen, bieten wir einen holistischeren Ansatz: Erstelle deinen ersten Entwurf in ein paar Minuten, aber nutze auch Knowledge Management und deine interne Klauseldatenbank, um den Entwurf zur Finalisierung zu bringen.
konzierge vereint, was man sich mit mehreren Insellösungen hinzukaufen müsste.
Eine weitere wichtige Sache ist, dass wir die User nicht aus Word herausdrängen. Word ist die gewohnte Umgebung, und wir passen uns an diese an. Wir stellen ein Word-Add-in zur Verfügung, über das man Klauseln suchen und direkt ins Word-Dokument einfügen kann. Andere Plattformen zwingen einen, außerhalb von Word zu arbeiten, was wir nicht als besonders benutzerfreundlich ansehen.
cloudANWALT: Gibt es Einschränkungen, auf die man sich einstellen muss?
Alexander Kryza: Bei Schnittstellen zu Aktenverwaltungssystemen wie ADVOKAT und jurXPERT ist es schwierig, weil es keine Schnittstellen zu diesen Systemen gibt. Wir sind gerade dabei, mit einem Anbieter, Paragraph Office, ein Schnittstellenprojekt umzusetzen. Das ist gerade in der Vorbereitungsphase, und in Zukunft wird es das hoffentlich auch für ADVOKAT und jurXPERT geben. Das würde nochmal sehr viel erleichtern.
Aber auch dafür gibt es mittlerweile Workarounds. Wenn ich meine Mandantendatenbank aus jurXPERT oder ADVOKAT exportieren und bei uns importieren möchte, dann geht das.
cloudANWALT: Welche Kanzleien setzen konzierge bereits erfolgreich ein?
Alexander Kryza: Ja, zum Beispiel KWR, SMS und Herbst Kinsky. Auch kleinere Immobilienrechtskanzleien gehören zu unseren Kunden.
cloudANWALT: Welche Funktionen sind in Planung?
Alexander Kryza: In der Zukunft werden auch Analysen möglich sein. Das heißt, ich kann meine Wertsicherungsklausel, die ich standardmäßig in meinen Mietvertrag habe, anhand von OGH-Judikatur analysieren lassen. Dann bekomme ich eine Art Ampel-Farbe zurückgeliefert und kann auf Basis dieser Handlungsempfehlungen Maßnahmen treffen. Es ist nachvollziehbar, in welchen Dokumenten diese Klausel verwendet wurde und kann sie anpassen oder weiß zumindest, dass ein Risiko besteht.
cloudANWALT: Wenn wir einen Blick in die Zukunft wagen – wie glauben Sie, dass sich die KI in Kanzleien in den nächsten 5 Jahren entwickeln wird?
Alexander Kryza: Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, niemand hätte die Geschwindigkeit voraussehen können, mit der sich die Welt in den letzten zweieinhalb Jahren seit GPT gedreht hat.
Es wird auf jeden Fall digitaler werden. Es gibt noch einige Effizienzen, die in Rechtsanwaltskanzleien und Notariaten zu holen sind. Die Kommunikation zwischen Mandant und Kanzleien wird sich verändern. Es wird weniger E-Mail-Verkehr geben und mehr Self-Help-Systeme, wo der Mandant sich auf Basis von Kanzleiwissen ein erstes Bild über seine Rechtslage machen kann und dafür eine Lizenzgebühr zahlt. Das ermöglicht neue Geschäftsmodelle, bei denen Kanzleien ihr Wissen in Form eines Chatbots oder einer anderen Form lizenzieren, wobei es immer Experten oder Expertinnen brauchen wird, um Probleme zu lösen, die KI nicht lösen wird können.
cloudANWALT: Gibt es von konzierge auch eine Test- oder Demo-Version?
Alexander Kryza: Gerne bieten wir eine Demo im Rahmen des Erstgesprächs mit Potentialanalyse an. Es gibt auch die Möglichkeit, konzierge 2 Wochen lang zu testen, nachdem die Kanzleimuster eingespielt sind.
Sofort testen lässt sich die Klauseldatenbank. Hierfür gerne mit mir Kontakt aufnehmen.
cloudANWALT: Abschließend noch die Frage: Was würden Sie Kanzleien raten, bevor sie KI einsetzen? Was sollte unbedingt vorher bedacht werden?
Alexander Kryza: Vorsichtig sein, was man hochlädt. Mitarbeiter schulen, damit nicht gesamte Verträge, in denen Mandantendaten oder Geschäftsgeheimnisse enthalten sind, einfach an OpenAI oder andere Anbieter gesendet werden.
Aber genauso wichtig ist es, das Potenzial von KI zu erkennen und herauszuholen. Zum Beispiel: Wie schreibe ich bessere Prompts? Nach den ersten paar Versuchen kehrt hin und wieder Frustration ein, wenn das Ergebnis nicht perfekt ist. Oft kann man sich mit besseren Prompts und Eingaben helfen.
Bei der Nutzung sollte man darauf achten, dass keine Mandantengeheimnisse oder Mandantendaten in den hochgeladenen Dateien enthalten sind.
cloudANWALT: Vielen Dank für das spannende Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit konzierge.